Der Vorbericht im Schwäbischen Tagblatt vom 18.05.2017 zum 20-jährigen Jubiläum und zum Tag der offenen Tür mit dem Zirkus Furioso (von Benedikt Reder):
Musikschule
Es begann mit einem Flugblatt
Eine Unterschriftenaktion auf dem Weihnachtsmarkt brachte neue Töne nach Kirchentellinsfurt. Am Wochenende wird der 20. Geburtstag gefeiert.
Eine Flugblatt- und Unterschriftenaktion auf dem Kirchentellinsfurter Weihnachtsmarkt stand am Anfang der Geschichte: Im Dezember 1996 hatten dort rund 100 Bürgerinnen und Bürger ihr Interesse am Projekt einer eigenen Musikschule bekundet, wie das TAGBLATT dann anlässlich der Gründung im Mai 1997 schrieb.
Unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Siegfried Erben-Leidig begann der Unterricht – zunächst in der Kirchentellinsfurter Graf–Eberhard–Schule, später dann auch in Kusterdingen und Wannweil. Seit 2015 wird auch in der Härtenschule auf Anfrage der Mähringer unterrichtet.
„Wir haben keine eigenen Räume“, sagt die Leiterin der Musikschule Kirchentellinsfurt (MSK) Henriette Sayer im Gespräch mit dem TAGBLATT, „das ist Fluch und Segen zugleich“. Einerseits erfüllten die einzelnen Standorte nicht immer alle Anforderungen, die der Unterricht mit sich bringt, wie beispielsweise der Schallschutz beim Schlagzeugspiel oder das Platzangebot für den Tanzunterricht.
Anderseits könne man so das Angebot nah an den Schülerinnen und Schülern platzieren. Gerade die Zusammenarbeit mit den Schulen sei dabei besonders sinnvoll: „Prinzipiell ist es ein Vorteil, wenn unser Unterricht an einer Schule stattfindet“, so Sayer. Den Schülern sei der Schulweg schon bekannt – außerdem könne man so Freistunden für Angebote nutzen und den Musikschulunterricht an den regulären Schulbetrieb andocken.
Buntes Programm zum Fest
Der 20. Geburtstag der Musikschule wird natürlich auch gefeiert – mit einem „Tag der offenen Tür“ am kommenden Samstag, 20. Mai, in der Kirchentellinsfurter Richard-Wolf-Halle (Beginn: 12 Uhr). In einem abwechslungsreichen Programm zeigt die Musikschule, was sie alles zu bieten hat, der Eintritt ist frei. „Beim Fest geben wir den Gästen die Gelegenheit, die Instrumente auch mal selber auszuprobieren“, so die Leiterin der MSK, „und zu hören, wie diese klingen, wenn man sie dann auch spielen kann“ (ab 13.30 Uhr).
Höhepunkt der Geburtstagsveranstaltung wird eine Aufführung des Kindermusicals „Zirkus Furioso“ (15.30 Uhr) von Peter Schindler sein. Unterstützt werden die Musikerinnen und Musiker dabei vom Kinder- und Jugendchor „Muskitos“ des Liederkranzes, dem Grundschulchor der Graf-Eberhard-Schule und dem „Figurentheater Martinshof“. „Es wird eine Zirkusaufführung mit vielen Hindernissen und sehr eingängiger Musik werden“, verrät Sayer vorab.
Rund 400 Schülerinnen und Schüler lernen an zehn verschiedenen Standorten der Musikschule unter der Leitung von 26 Lehrkräften aktuell das Musizieren. „Bei uns sind alle willkommen – auch Erwachsene“, sagt Sayer, die vor knapp 15 Jahren als Lehrerin zur Musikschule kam: „Gerade für Menschen, die nach vielen Jahren wieder ihr Instrument auspacken, ist die Hemmschwelle, zum Unterricht zu gehen groß.“
Für die Zukunft wünscht sich die studierte Sonderschullehrerin deshalb ein „Generationenorchester“, bei dem Jung und Alt miteinander Musik machen und dabei gegenseitig voneinander lernen können.
Auf die Auswirkungen durch das neue, verkürzte Abitur (G8) angesprochen gibt sich die 41-jährige Leiterin gelassen: „Anfangs war schon die Befürchtung da, dass das mit dem Musikschulunterricht und der Nachmittagsschule schwierig wird“, so Sayer. Zwar falle es manchen Schülern jetzt doch etwas schwerer, Zeit zum Üben zu finden. Auch der Organisationsaufwand für die MSK habe sich erhöht, aber: „Das ist alles machbar und weniger schlimm als erwartet.“