Benefizkonzert – Kirchentellinsfurter Musikschullehrer traten im Kusterdinger Klosterhof für die Aktion „Ein Klassenzimmer für Robin“ der Arche Intensiv—Kinder auf
Eigene Unterrichtsräume
Artikel aus dem GEA vom Dienstag, 28. Juli 2015 von Birgit Vey
KUSTERDINGEN. Die Arche Intensiv-Kinder betreut Kinder, die dauerbeatmet werden müssen. Das älteste Kind ist Robin. Er ist bald schulreif, und damit er den Unterricht besuchen kann, startete das Projekt „Ein Klassenzimmer für Robin“ für das ein drittes Arche-Gebäude in Mähringen gebaut werden soll. Aber es fehlt noch Geld. Deshalb gab es ein Benefizkonzert, das die Kirchentellinsfurter Musikschule im Kusterdinger Klosterhof veranstaltete.
„Alle Kinder sind von Beatmungsgeräten abhängig“ erklärte die Arche-Vorsitzende Sabine Vaihinger. Manche brauchen die Apparate sechs bis acht Stunden. Robin gehört zu jenen, die rund um die Uhr beatmet werden müssen. Seit seiner Geburt leidet er an einer Muskelerkrankung. Zusammen mit 13 anderen Kindern lebt Robin in den Häusern »Mini« und »Maxi«. Ab nächstes Jahr steht für ihn der Schulbesuch an.
Mit den Augen rechnen lernen
Eine normale Schule ist für Robins Bedürfnisse nicht geeignet, denn er kann nur den kleinen Finger der linken Hand bewegen. „Wir brauchen spezielle Klassenzimmer. Beispielsweise müssen sie mit Hilfsmitteln ausgestattet sein, durch die Robin mit den Augen arbeiten und so rechnen, schreiben und lesen lernen kann“, meinte Vaihinger. Außerdem benötigt der Junge entsprechend geschulte Lehrer: Die Mössinger KBF wird solche Pädagogen bereitstellen. Und es braucht eine Kinderkrankenschwester, die im medizinischen Notfall eingreifen kann.
Das Grundstück zwischen den Häusern Mini und Maxi hat der Förderverein Arche aus eigenen Mitteln gekauft. 700000 Euro wurden investiert. Auf diesem Gelände soll nun ein zwei geschossiges Gebäude errichtet werden, das für Unterbringung und Unterricht gedacht ist. Zehn Zimmer mit Betten sind vorgesehen. Dazu kommen zwei große Klassenräume, in denen neben Robin drei weitere dauerbeatmete’Grundschüler lernen können.
Spatenstich im Oktober
2,5 Millionen Euro kostet das Projekt insgesamt. 1,8 Millionen Euro muss die Arche noch aufbringen. „Finanzielle Unrstützung ist sehr wichtigt“, betonte Vaihinger. Denn das Vorhaben wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Eine Unterstützerin war Henriette Sayer, Leiterin der Musikschule. „Diese Kinder brauchen eine intensive Pflege, und mit dem Konzert möchten wir ihnen helfen“, erklärte die Pädagogin den zahlreich erschienenen Gästen. Sie und die anderen Musiklehrer verzichteten auf eine Gage. Die Musiker trugen Lieder vor, die nicht nur die Herzen öffnen sollten, sondern
auch den Geldbeutel.
Melancholische bis freche Songs bot das Ensemble Musikalnaja Masajka, bei dem Julia Laskin sang und von Sabina Mammadova am Piano begleitet wurde. Russische Lieder hatten die beiden mitgebracht. Die Texte las Sayer in Deutsch
vor, bevor sie beim Spiel mit der Geige mitwirkte. Daneben traten Nino Latella und Band auf sowie die Musikschülerin
und Liedermacherin Hanna Herrlich mit ihrer Truppe.
Und Vaihinger hatte einen Film dabei. So konnten sich die Gäste selbst ein Bild von Robin machen. „Das ist ein total fitter Junge“, versicherte die Leiterin, dem ein Ort zum Lernen fehlt. Der Spatenstich für das neue Gebäude ist am 2. Oktober geplant.